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Nachhaltig, saisonal und regional mit der Kraft der Natur

Eine Reihe von Photovoltaik-Solarmodulen auf dem Dach eines Gebäudes, umgeben von üppiger Vegetation.

15.04.2024

Der Tierpark Bern hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 im Energiebereich eine Netto-Null-Institution zu werden. Das bedeutet, dass er bis dahin seine benötigte Energie selbst produzieren will. Ebenso achtet der Tierpark beim Kauf seiner Produkte auf Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit. Im Jahr 2023 wurden die ersten grossen Ziele auf diesem herausfordernden Weg erreicht.

Das Vivarium als Herzstück des Tierpark Bern ist einzigartig und bietet Bernerinnen und Bernern besondere Erlebnisse. Doch es ist auch ein energieintensives Gebäude. Mit einem jährlichen Energieverbrauch von über 500’000 kW/h ist der Tierpark Bern verpflichtet, den Grossverbraucherartikel (Art. 53ff. KEnG) umzusetzen. Das Gesetz verlangt, den Energieverbrauch in den nächsten zehn Jahren um 20% zu reduzieren. «Doch nicht nur gesetzlich ist dies für uns verpflichtend, auch wollen wir beispielhaft voranschreiten und Nachhaltigkeit im Tierpark leben», sagt Friederike von Houwald, Direktorin. Da der Tierpark die benötigte Prozessenergie nicht massgeblich reduzieren kann, ohne das Tierwohl der wärmeliebenden Arten im Vivarium negativ zu beeinflussen, ist das Ziel, möglichst viel der notwendigen Energie zukünftig aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Damit erfüllt der Tierpark Bern seinen gesellschaftlichen Auftrag innerhalb der Rahmenstrategie Nachhaltige Entwicklung RAN2030 der Stadt Bern.

Eine Reihe von Photovoltaik-Solarmodulen auf dem Dach eines Gebäudes, umgeben von üppiger Vegetation.
Ein industrieller Raum mit komplexer Maschinerie. Im Vordergrund steht ein grosser, metallischer Druckbehälter mit einem leuchtend roten Motor oben. Rundherum führen mehrere dicke, silberne Rohre mit blauen Ventilen und Messgeräten

Ein Tierpark-Kleinkraftwerk ist entstanden
Seit Juli 2023 wird die Energie eines «90 Meter hohen Wasserfalls» mit jährlich 800’000 m3 Abfluss im Tierpark genutzt. Dies geschieht, indem der Druck des Verwurfwassers der Wasserverbund Region Bern AG (WVRB), das zur Speisung der grossen Tieranlagen dient, mittels Turbine und Generator von 9 bar auf 0 bar entspannt wird. Die dabei jährlich produzierte Energiemenge beträgt rund 160’000 kW/h und entspricht dem Energiebedarf von zirka 40 Haushaltungen.

Mit der Kraft der Sonne
Nur einen Monat später setzte der Tierpark ein weiteres Energieprojekt um und erreichte damit einen weiteren Meilenstein. Die erste Photovoltaikanlage im Tierpark Bern wurde auf dem Dach des Vivariums installiert und in Betrieb genommen. 112 leistungsoptimierte Solarpanels erzeugen jährlich rund 40’000kW/h, was dem Bedarf von weiteren zehn Haushaltungen entspricht.

Dank dem Kleinkraftwerk sowie der neuen Photovoltaikanlage auf dem Dach des Vivariums ist die Energieeffizienz des Tierpark Bern im letzten Jahr bereits um 30% verbessert worden. Mit der im Jahr 2024 begonnenen Sanierung der Gebäudetechnik im Vivarium sowie weiteren Photovoltaikanlagen bis 2025 wird zusätzliche Energie produziert bzw. eingespart, sodass bis 2026 eine Reduktion des Energiebezugs von über 50% erreicht werden wird. «Den Tierpark energetisch in eine nachhaltige Zukunft zu führen ist eine grosse, aber äusserst befriedigende Herausforderung», freut sich Jürg Hadorn, Leiter Projekte.

Eine Herzensangelegenheit – Saisonalität und Regionalität
Der Tierpark Bern achtet beim Einkauf seiner Produkte auf Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit. Auf Ende 2023 wurde der Bezug von Gemüse und Früchten auf Bioqualität umgestellt. Die Ware wird von Terraviva AG bezogen, einer Bio-Produzentenorganisation mit über 80 aktiven Bio Früchte- und Gemüseproduzenten mit Schwerpunkt Kanton Bern bzw. Westschweiz. Beim Einkauf wird auf die Saisonalität und Regionalität geachtet. Die Terraviva AG ist Spezialistin für Anbau, Beschaffung, Lagerung und Aufbereitung sowie Vermarktung von Bio-Gemüse und Biofrüchten nach den strengen Anforderungen der Bio-Suisse Knospe.

Bei der Beschaffung von hochwertigem Raufutter für die Pflanzenfresser setzt der Tierpark Bern auf lokale Bioqualität. Mit Landwirt Beat Aebischer vom Obermettlenhof in Ueberstorf, der seinen Pachtbetrieb in den letzten Jahren umgestellt hat und seit letztem Jahr biozertifiziert ist, besteht eine Zusammenarbeit. «Die schonende Bearbeitung der Böden sowie deren Aufwertung im Sinn der regenerativen Landwirtschaft liegen Landwirt Aebischer ebenso wie uns am Herzen», betont Zootierarzt Stefan Hoby.

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