Aviäre Influenza (Vogelgrippe)

Mehrere Flamingos stehen im Wasser

25.05.2023

Forschungsprojekt: Impfung von Zoovögeln gegen hochpathogene aviäre Influenzaviren (H5N1) mit Hilfe eines viralen Vektors, der nicht vermehrungsfähig ist

In den letzten beiden Jahren (2021-2022) war Europa mit mehreren Tausend Ausbrüchen in Nutzgeflügelbetrieben von der bislang grössten Epidemie durch hochpathogene aviäre Influenzaviren betroffen. Ausser Nutzgeflügel fielen auch viele Wildvogelarten dem Virus zum Opfer, was dazu führte, dass einige Populationen in ihrem Bestand regional bedroht sind.

Zum Schutz des wertvollen Vogelbestandes des Tierparks vor der Vogelgrippe mussten in den vergangenen Monaten strenge, einschränkende Haltungsmassnahmen getroffen werden, welche das Wohl unserer Vögel teilweise recht beeinträchtigte. Die Verantwortlichen im Tierpark haben eine Lösung gesucht und setzen die Hoffnung in einen am Institut für Virologie und Immunologie (IVI) entwickelten Impfstoff, der unsere Vögel vor der Vogelgrippe schützen wird und sie trotzdem unter bestmöglichen, artgerechten Bedingungen gehalten werden können.

Verwendung eines aktualisierten Impfstoffs

Das IVI hat bereits vor mehreren Jahren einen Vektorimpfstoff entwickelt, der auf einem nicht vermehrungsfähigen Virus der vesikulären Stomatitis (VSV) beruht, bei dem ein essentielles Gen entfernt und durch ein Gen des H5N1-Vogelgrippevirus ersetzt wurde. Dieser Impfstoff führte bei geimpften Hühnern zu einem vollständigen Schutz vor H5N1. Der Impfstoff erlaubt zudem eine einfache serologische Unterscheidung der geimpften von H5N1-infizierten Tieren. Das IVI hat den bestehenden Vektorimpfstoff unter Verwendung des HA-Antigens aktuell zirkulierender H5N1-Viren (phylogenetische Gruppe 2.3.4.4b) angepasst.

In Zoos gehaltene Wildvögel schützen  

Nach der Bewilligung des Freisetzungsantrages konnte die Impfung im August 2023 beginnen. Seitdem wurden im Tierpark Bern und im Zoo Basel 317 Tiere geimpft, die 24 Vogelarten vertreten. Der Impfstoff wurde von den Tieren gut vertragen, Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt. Zurzeit laufen serologische Untersuchungen, die zeigen sollen, dass die Tiere in ausreichendem Masse Antikörper gebildet haben, die sie vor einer Infektion durch hochpathogene H5N1-Viren schützen. Mit ersten verlässlichen Ergebnissen wird im Januar 2024 gerechnet.

Barbara Wieland, Leiterin IVI, im Tagesgespräch SRF: Der Schweizer Impfstoff gegen Vogelgrippe

Logo vom Verein zooschweiz
Logo der European Association of Zoos and Aquaria
Logo vom Verband der Zoologischen Gärten
Logo der World Association of Zoos and Aquariums