img

Der Tierpark Bern verstärkt sein Engagement im Natur- und Artenschutz

Eine Sumpfspitzmaus schaut in die Kamera
Foto: ©Vilda / Rollin Verlinde

06.12.2024

Dank des freiwilligen Naturschutzfrankens, den viele Gäste beim Kauf ihrer Eintrittskarten spendeten, konnte der Tierpark Bern seit der Einführung im April 2023 insgesamt sieben wertvolle Projekte im Natur- und Artenschutz mit gesamthaft CHF 130’000.- finanziell unterstützen. 

Kaum jemand kennt sie, die schöne und charismatische Sumpfspitzmaus (Neomys milleri). Denn einerseits ist sie sehr scheu und zudem nachtaktiv, andererseits ist sie auch kaum mehr anzutreffen. In der Schweiz gilt sie laut der Roten Liste der Säugetiere der Schweiz (ohne Fledermäuse) als stark gefährdet. Das Bundesamt für Umwelt hat sie als eine National Prioritäre Art mit anerkanntem Bedarf für artspezifische Fördermassnahmen eingestuft. Der Tierpark Bern hat 2023/24 mit CHF 30’000.- ein Projekt für eine zielgerichtete Förderung der Sumpfspitzmaus im Berner Oberland, in der Umgebung von Grindelwald, unterstützt. Ein Resultat vieler kleiner Gesten der Gäste – mit grosser Wirkung. 

Kleine Geste, grosse Wirkung

Seit dem 4. April 2023 können Tierpark-Besucher*innen mit dem freiwilligen Naturschutzfranken das Engagement des Tierpark Bern für den regionalen und internationalen Natur- und Artenschutz stärken. Im Jahr 2023 unterstützte der Tierpark dank dieser Spenden vier regionale Projekte mit insgesamt CHF 55’000.-. Im Jahr 2024 konnte er vier regionale Projekte mit gesamt CHF 51’700.- und zwei internationale mit insgesamt CHF 23’300.- unterstützen.

Ein grosses Merci an unsere Gäste: 96 % der Tierpark-Gäste, die mit einem Tagesticket den Tierpark besuchten, haben auch den freiwilligen Naturschutzfranken gespendet! Auch bei den regulären Jahreskarten haben zwei Drittel jeweils CHF 10.- gespendet.

Welche regionalen Projekte unterstützt der Tierpark?

Eine offene Au in der Elfenau

Im Naturreservat Eichholz in Bern entstanden durch die Umgestaltung von zwei alten Fischteichen zahlreiche, wertvolle neue Lebensräume. Neben Anpassungen des Geländes und der Auslichtung von Gehölzen wurden mit Geröll, Sand und Totholz Kleinstrukturen für eine offenen Aue geschaffen. Diese dient sowohl als neuer Lebensraum wie auch als Schauobjekt in der Umweltbildung des Pro Natura Zentrums Eichholz.

Feuersalamander im Gäbelbachtal

Seit 2016 setzt der Verein NaturBernWest zusammen mit dem Atelier für Natur und Umwelt (UNA AG) ein erfolgreiches Förderprojekt für den Feuersalamander im Bernischen Gäbelbachtal um. Mit Unterstützung des Tierparks Bern konnte das Projekt 2024 fortgeführt und auf weitere Gebiete ausgeweitet werden. Ziel ist der langfristige Schutz der Feuersalamander-Populationen, die Verbesserung ihrer Lebensräume, die Förderung des genetischen Austauschs und die Sensibilisierung von Akteuren und Öffentlichkeit für den Artenschutz.

Sumpfspitzmaus im Berner Oberland

Die Sumpfspitzmaus kommt nur noch vereinzelt vor, etwa im Berner Oberland, wo 2023 zwei Vorkommen bestätigt wurden. Um ihre Lebensräume und Verbreitung besser zu verstehen, wurden mit der Unterstützung des Tierpark Bern 2024 weitere systematische Untersuchungen durchgeführt, darunter Fangaktionen im Frühling und Herbst. Ziel war es, wichtige Habitatstrukturen zu identifizieren und an geeigneten Standorten zu verbessern, Nachweismethoden zu optimieren und Daten für weitere Analysen zu sammeln.

Otterspotter – Fischotter-Kartierung

Auch der Fischotter ist auf der Roten Liste der Schweiz als stark bedroht aufgeführt. Die Erfassung des Vorkommens in den Kantonen Bern und Solothurn wird seit 2017 alle 2 Jahre durch Ehrenamtliche im Rahmen des Projektes „Otterspotter“ unter der Leitung von Pro Lutra und WWF durchgeführt. Im Winter 2023/24 fand mit der Unterstützung des Tierparks Bern eine vierte solche Kartierung statt. Erneut wurden in diversen Gebieten Spuren gefunden, darunter erstmals an der Emme.

Raum für einheimische Vögel, Eidechsen und Ringelnatter am BärenPark

An der Aare, unterhalb der Nydeggbrücke wurde ein Stück grüne Wiese in einen wertvollen Lebensraum umgestaltet. Es entstand eine Ruderalfläche mit vielfältigen Strukturen wie Kiesflächen, Stein- und Holzhafen. In den kommenden Jahren werden dort viele seltene Pflanzen wachsen, die auf solche Standorte angewiesen sind. Eine Vielzahl von Tierarten finden dort Verstecke, Nistplätze und Nahrung. Wir erwarten zahlreiche Insekten, wie auch Spinnen, kleine Säuger und Vögel. Vielleicht auch Reptilien wie Eidechsen oder auch mal eine Ringelnatter.

Und zwei internationale Projekte:

Schutz und Erhaltung des Persischen Leoparden im Kleinen Kaukasus

Mit der Unterstützung durch den Naturschutzfranken des Tierpark Bern wird die aktuelle Situation des Persischen Leopard im Kleinen Kaukasus untersucht. Dies geschieht durch die Persian Leopard Working Group (PeLeWG) im Auftrag der IUCN SSC Cat Specialist Group. Es sollen wirksame Schutzstrategien geschaffen und der langfristige Erhalt dieser bedrohten Tierart im Kleinen Kaukasus gesichert werden, um die Fortschritte der letzten zwei Jahrzehnte langfristig zu sichern.

Nachhaltige Wiederbelebung von Korallenriffen

Das Unternehmen «rrreefs» setzt sich für die ökologische und soziale Wiederherstellung von Korallenriffen in stark geschädigten Regionen ein. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften und Partnern entwickelt das Team innovative Ansätze zur Förderung der marinen Artenvielfalt und des Küstenschutzes. Mit dem gesammelten Geld durch den Naturschutzfranken soll ein Riffsystem in den Philippinen gebaut werden, um mit Einbindung der lokalen Bevölkerung die Küstengemeinden zu stärken.  Bis jetzt wurden CHF 40’000.- gesammelt und an «rrreefs» gespendet. Sobald CHF 80’000.- zusammen sind, wir das «Tierpark-Riff» in den Philippinen gebaut.

Logo vom Verein zooschweiz
Logo der European Association of Zoos and Aquaria
Logo vom Verband der Zoologischen Gärten
Logo der World Association of Zoos and Aquariums