Neues Wolfsrudel im Dählhölzli

Im Dählhölzli bildet sich gerade ein neues Wolfsrudel. Der junge Rüde, der vom Berner Wolfsrudel mit «Amarouk» und «Juliette» abstammt, hat Gesellschaft von einer jungen Wölfin aus dem französischen St. Croix, woher auch «Juliette» stammt, bekommen. Sie ist eine junge Wölfin, die in ihrem Rudel keinen Platz mehr hätte und verstossen worden wäre, wie es auch in der Natur vorkommt. Gut, war der Tierpark Bern gerade auf der Suche nach einer Wölfin und so findet sie bei uns ein neues Zuhause.

Am Dienstag war der grosse Augenblick, sie wurde in die Anlage gelassen. Hier seht ihr die spannende Begegnung (wie sie auch in der der Natur häufig passiert) von einem jungen Wolfsrüden, der einige Zeit allein unterwegs war und Selbstvertrauen im Umgang mit z.B. unseren Bären getankt hat, und einer jungen Wölfin, die auf der Suche nach Anschluss ist und in ein neues Revier kommt: Ihre ersten Schritte in der neuen Umgebung macht die junge Wölfin in geduckter Haltung, sehr vorsichtig. Dann beginnt sie langsam, sich umzuschauen und -schüffeln. Und unter dem grossen Applaus der beobachtenden Tierpflegenden findet sie bald ein Huhn, welches der Tierpfleger vorsorglich versteckt hat.

Die Begegnung der beiden Wölfe, als sie etwas später ihr Huhn frisst, ist Wolf-Kommunkation, wie sie im Buche steht und begeistert auch unsere Verhaltensbiologin und Zoopädagogin: «Sie ist recht verängstigt und ist aufgrund ihrer Jugend gewohnt, unterwürfig zu sein: sie macht sich ganz klein (inkl. Kopfhaltung), der Schwanz ist weit unter dem Bauch und beide Ohren liegen ganz hinten. Aber sie «verteidigt» trotzdem «ihr» Huhn in gewohnter Weise. Der junge Wolfsrüde ist Herr der Lage (aber nicht aggressiv), ist aufmerksam und neugierig, hat aber keinen Hunger (er hatte vorher schon genügend Hühner) und läuft deshalb weiter (wenn auch das Tempo in der Nähe der Wölfin deutlich langsamer ist als vorher und nachher).»

Am nächsten Tag ist die Jungwölfin schon viel entspannter, ihr vorsichtiges Verhalten ist kaum mehr zu beobachten. Im Moment leben beide Wölfe in einem losen Verband nebeneinander, neugierig aufeinander und sind sich immer gewahr, wo der andere ist. Wenn sie sich in der nächsten Zeit immer besser schmecken mögen, werden sie hoffentlich bald ein Paar sein und ein Rudel gründen. Doch wir können nie sicher wissen, wie die Tiere sich verhalten. Entscheiden werden die Wölfe. Daher werden die beiden Jungwölfe von den Tierpflegenden derzeit besonders genau beobachtet.