img

Krähe ist nicht gleich Krähe

10.11.2025

Wer im Frühling oder Anfang Sommer durch den Dählhölzliwald spaziert, wird sie kaum überhören: das vielstimmige Krächzen hoch oben in den Baumkronen. Dort, in den Buchen über dem Tierparkweg, wo rund 140 Nester verteilt sind. Sie sind gesellige Vögel und echte Meister der Kommunikation. Mit Rufen zur Begrüssung, Warnlauten und Kontaktrufen tauschen sie sich unentwegt aus.

Doch Krähe ist nicht gleich Krähe. Neben den Saatkrähen leben im Tierpark Bern auch Rabenkrähen – und diese beiden Arten unterscheiden sich nicht nur im Verhalten, sondern auch im Aussehen. Saatkrähen tragen ein glänzend schwarzes Gefieder und eine auffallend grauweisse, unbefiederte Schnabelbasis, während Rabenkrähen gleichmässig schwarz gefärbt und etwas kräftiger gebaut sind. Saatkrähen brüten in grossen Kolonien und suchen ihre Nahrung meist ausserhalb der Stadt, Rabenkrähen sind dagegen eher Einzelgänger. Sie zeigen sich gerne im Park, wo sie Futterreste stibitzen oder, wie es bei den Flamingos zu beobachten war, ein Ei anpicken.

Saatkrähe (Bild: Hobbyfotowiki)

Rabenkrähe (Bild: Luiz Lapa)

Im Dählhölzliwald dürfen die Saatkrähen ungestört brüten. Hier finden sie einen sicheren Ort, der ihnen Schutz bietet und den Tierpark mit ihrem lebhaften Treiben bereichert. Ab Februar beginnen sie mit dem Nestbau, von März bis Juni ziehen sie ihre Jungen gross. Danach verschwinden sie meist in die Umgebung, um in Feldern und Wiesen nach Nahrung zu suchen.

Wer in der Dämmerung unterwegs ist, kann sie gut beobachten: Dann kehren die Saatkrähen nach der Nahrungssuche zu ihren Nestern zurück, begrüssen ihre Artgenossen und pflegen ihre sozialen Kontakte. Auch im Winter sind sie zu Gast im Tierpark, wenn sie sich in der Dämmerung gemeinsam mit Rabenkrähen und Dohlen in den hohen Bäumen des Waldes zum Schlaf versammeln. Ein eindrückliches Schauspiel, das zeigt, wie lebendig und vielfältig das Tierparkgelände auch ausserhalb der Anlagen ist.

So sind die Krähen im Tierpark Bern weit mehr als blosse Begleiter: Sie sind Teil eines lebendigen Ökosystems, das zeigt, dass Natur auch mitten in der Stadt ihren Platz findet – wild, klug und faszinierend.

Logo vom Verein zooschweiz
Logo der European Association of Zoos and Aquaria
Logo vom Verband der Zoologischen Gärten
Logo der World Association of Zoos and Aquariums