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Die spektakuläre Brunft der Steinböcke

17.12.2025

Wenn die Könige der Alpen um die Gunst der Geissen kämpfen

Der Herbst ist eine besonders eindrucksvolle Zeit bei unseren Steinböcken. Während sich die Bäume verfärben und die Temperaturen sinken, steht bei den imposanten Alpentieren alles im Zeichen der Brunft. Von November bis Dezember verwandelt sich das Steinbockgehege in eine Arena spektakulärer Naturschauspiele.

Die Brunftzeit: Kampf und Ritual

Die Brunftzeit der Steinböcke erstreckt sich hauptsächlich von Mitte November bis Anfang Januar, mit einem Höhepunkt im Dezember. In dieser Zeit ändern die sonst eher friedlichen Böcke ihr Verhalten dramatisch. Die Männchen, die außerhalb der Brunft oft in Junggesellengruppen zusammenleben, werden nun zu rivalisierenden Kämpfern, die um die Aufmerksamkeit der Weibchen wetteifern.

Besonders beeindruckend sind die Kommentkämpfe zwischen den männlichen Tieren. Mit vollem Einsatz erheben sich die Böcke auf die Hinterbeine und lassen ihre mächtigen Hörner mit einem weithin hörbaren Knall aufeinanderprallen. Diese Kämpfe sind zwar kraftvoll, aber selten gefährlich – die gebogene Form der Hörner sorgt dafür, dass sie beim Aufprall ineinander verhaken und die Kraft abgefedert wird.

Eindrucksvolle Balzrituale

Neben den spektakulären Kämpfen zeigen die Steinböcke während der Brunft ein faszinierendes Repertoire an Verhaltensweisen:

Das Flehmen: Die Böcke prüfen mit zurückgezogener Oberlippe die Pheromone der Geissen, um ihre Paarungsbereitschaft festzustellen. Diese charakteristische Kopfhaltung mit hochgestrecktem Hals ist ein typisches Brunftverhalten.

Imponierwandern: Die dominanten Böcke schreiten mit erhobenem Kopf und gesträubtem Nackenhaar vor den Weibchen auf und ab, um ihre Stärke zu demonstrieren.

Der charakteristische Geruch: Während der Brunft entwickeln die Böcke einen intensiven, moschusartigen Geruch, der durch Drüsensekrete verstärkt wird.

Hierarchie und Dominanz

Bei den Steinböcken gilt: Größe und Hornlänge zählen! Die dominanten, meist älteren Böcke mit den imposantesten Hörnern sichern sich die besten Chancen bei der Paarung. Jüngere Männchen müssen sich meist mit der Rolle des Zuschauers begnügen – ihre Zeit kommt erst, wenn sie selbst die nötige Größe und Stärke erreicht haben.

Die Rangordnung wird nicht nur durch Kämpfe, sondern auch durch Imponiergesten etabliert. Oft reicht bereits die pure Präsenz eines dominanten Bocks, um Rivalen einzuschüchtern.

Nachwuchs im Frühling

Nach erfolgreicher Paarung beträgt die Tragzeit etwa 5 bis 6 Monate. Die Geissen bringen ihre Kitze dann im Mai oder Juni zur Welt – genau dann, wenn das Nahrungsangebot in den Bergen am üppigsten ist und die Bedingungen für die Aufzucht optimal sind.

Die Brunft im Tierpark erleben

Für unsere Besucherinnen und Besucher bietet die Brunftzeit eine einmalige Gelegenheit, diese faszinierenden Tiere in einem ihrer intensivsten Lebensphasen zu beobachten. Das Aufeinanderprallen der Hörner ist manchmal bis weit der Aare entlang zu hören – ein Naturschauspiel, das die Kraft und Wildheit dieser majestätischen Alpenbewohner eindrucksvoll demonstriert.

Wussten Sie schon? Die Hörner eines ausgewachsenen Steinbocks können bis zu einem Meter lang werden und wiegen mehrere Kilogramm. Trotz dieses Gewichts können Steinböcke erstaunlich sicher in steilem, felsigem Gelände klettern, selbst eine fast senkrechte Staumauer stellt für die kein Hindernis dar.

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