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Erstmals Berner Ziesel in Tschechien ausgewildert

24.07.2024

Seit dem 16. Juli 2024 erkunden 15 Schlichtziesel aus dem Tierpark Bern die Steppe und Heiden des tschechischen Odolický vrch. Die Berner Ziesel wurden gemeinsam mit weiteren ca. 50 Ziesel aus anderen Zoos im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekts ausgewildert. Zehn Jungtiere aus dem Jahr 2024 und fünf adulte Tiere traten den Weg nach Tschechien an.

Auswilderungsmethoden

Doch damit die Ziesel auch ortstreu bleiben und sich heimisch fühlen, müssen sie in ihrerer neuen Heimat einen ersten Gang selbst graben. Für das Auswildern wurden daher 2 verschiedene Methoden angewandt:

  • Entweder wird um eine Gruppe vorgebohrter Löchern ein Gitter aufgestellt: Dies dient zum Schutz vor Raubvögeln. Die Ziesel werden innerhalb des Gitters rausgelassen. Um aus dem abgezäunten Areal herauszukommen, müssen sie sich unter dem Gitter durchgraben.
  • Oder es werden die vorgebohrten und mit einem Ziesel besetzten Löcher mit einer PET-Flasche verschlossen. Auch diese Ziesel müssen sich selbständig aus dem Loch herausgraben.

Beide Auswilderungsmethoden bewirken, dass die Ziesel eigene Gänge graben müssen. Dadurch bleiben sie ortstreu und verlassen die Auswilderungsstelle nicht direkt nach dem Aussetzen.

Auswilderungsprojekt in Tschechien

Schlichtziesel sind eine vormals in Tschechien verbreitete Tierart, die 1990 dort als gefährdet eingestuft wurden. Nach der Verabschiedung eines Aktionsplans zur Erhaltung der Ziesel wurden durch die Nature Conservation Agency of the Czech Republic in den vergangenen Jahren wiederholt Ziesel aus verschiedenen Zoos ausgewildert, wie zB aus dem Opel Zoo Kronberg, Tiergarten Nürnberg, Nordens Ark, Zoo Brno, Zoo Hluboká nad Vltavou, Prager Zoo, Zoo Na Hrádecku. Dieses Jahr steuert auch der Tierpark Bern erstmals 15 Individuen bei.

Für einen gelungene Auswilderung von Ziesel in Tschechien sind folgende Eckpunkte sichergestellt:

  • geeignete Habitate sind vorhanden und deren Fortbestand ist möglich
  • Monitoring der Populationen
  • Forschung zur weiteren Kenntnisgewinnung von Tier und Lebensraum
  • Suche und Katalogisierung neuer Habitate
  • Haltung und Zucht von Back-up-Populationen: hier ist die Arbeit diverser Zoos und Tierparks essenziell.
  • Weiterbildungen und Kommunikation im Allgemeinen
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